KulturCafé “Mosaik”

Das Thema des Abends – “Auf verschiedenen Seiten der Front und vereint in Freundschaft”

Auf verschiedenen Seiten der Front – vereint in Freundschaft

Am letzten Tag des Winters wurde im Kulturcafé Mosaik in Ostheim, in der Begegnungsstätte Paula-Dürre-Haus, über eine Freundschaft gesprochen, die Kriege, Ideologien und schmerzhafte Erfahrungen der Vergangenheit überdauerte.

Das Thema des Abends – „Auf verschiedenen Seiten der Front und vereint in Freundschaft“ – war Lew Kopelew und Heinrich Böll gewidmet, zwei Schriftstellern, die zunächst auf entgegengesetzten Seiten der Geschichte standen, aber schließlich enge Freunde wurden.

Lew Kopelew war Literaturwissenschaftler, Publizist und Übersetzer. Während des Zweiten Weltkriegs diente er als Offizier in der Roten Armee und teilte zunächst die kommunistischen Ideale, bis er selbst zu ihrem Opfer wurde: Weil er versuchte, die deutsche Zivilbevölkerung vor der Gewalt sowjetischer Soldaten zu schützen, wurde er wegen „bürgerlichen Humanismus“ verurteilt und ins Lager geschickt.

Nach seiner Entlassung widmete er sich der Wissenschaft, unterrichtete, schrieb – bis ihm 1980 die sowjetische Staatsbürgerschaft entzogen wurde. Deutschland, das Land, gegen das er einst gekämpft hatte, wurde seine neue Heimat, und er ließ sich in Köln nieder.

Heinrich Böll war einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und Träger des Nobelpreises für Literatur. Im Krieg war er Soldat der Wehrmacht, doch nach Kriegsende wurde er zu einem scharfen Kritiker sowohl des nationalsozialistischen als auch des nachkriegsdeutschen Systems.

In seinen Werken entlarvte er die Mythen des Krieges und setzte sich mit der gesellschaftlichen Verantwortung für die Vergangenheit auseinander. Auch er lebte in Köln – und dort begann ihre bemerkenswerte Freundschaft.

Kopelew und Böll trafen sich oft, diskutierten miteinander, traten gemeinsam für Meinungsfreiheit und Menschenrechte ein und unterstützten diejenigen, die politisch verfolgt wurden. Ihr Dialog war weit mehr als ein Austausch von Gedanken – er wurde zum Symbol dafür, dass ehemalige Feinde nicht nur vergeben, sondern auch zueinander finden können.

Während des Abends im Mosaik erklang die Musik ihrer Zeit und ließ die Atmosphäre jener Epoche lebendig werden. Die Gäste sahen Archivaufnahmen und Interviews, in denen Kopelew und Böll selbst über ihre Erinnerungen, ihre Überzeugungen und den langen Weg zum gegenseitigen Verständnis sprachen.

Es war nicht nur ein Blick in die Geschichte, sondern auch eine Mahnung an die Gegenwart: Wahre Freundschaft und Menschlichkeit sind stärker als jede Grenze.